Samstag, 16. August 2014

Dreckige Geschäfte


"Dreckschleuder"
Wenn ich in den Urlaub fahre, zerstöre ich die Umwelt. Denn egal ob ich das Auto, das Flugzeug oder das Schiff nehme, der Umwelt schade ich damit jedes Mal. Ich schade aber auch der Umwelt wenn ich mir die neusten Nike Schuhe aus den USA bestelle, denn der Schuh muss ja irgendwie über den Ozean geschippert werden.

Der Warentransport mit Containerschiffen galt lange Zeit als umweltfreundlich, da diese wenig CO2 ausstoßen. Das ist allerdings nur die eine Seite der Medaille. Die schwimmenden Inseln sind zwar "nur" für 3% der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich, allerdings stoßen sie darüber hinaus erhebliche Mengen an Luftschadstoffen wie Ruß, Schwefel und Schwermetalle aus, die ebenfalls zur Klimaerwärmung beitragen. So ist Ruß nach CO2 der zweitstärkste Klimatreiber und für fast die Hälfte der Erwärmung (~ 1 °C) in der Arktis verantwortlich.

Rußpartikelfilter, wie sie in fast jedem Auto zu finden sind, kann man in der Schifffahrtindustrie lange suchen, da die meisten Containerschiffe zurzeit ganz ohne Abgastechnik fahren. Das schadet nicht nur der Umwelt, sondern auch dem Menschen. Insbesondere in Europa wird ein Großteil der Abgase in Küstennähe ausgestoßen und weit ins Landesinnere geweht. Laut EU-Kommission sterben statistisch gesehen jedes Jahr rund 50.000 Menschen vorzeitig an den Folgen der Schiffsabgase. Das Problem dabei ist, dass die Schiffe ihre Schadstoffe nicht nur auf dem Meer ausstoßen, sondern auch wenn sie im Hafen liegen. Dies ist ein großes gesundheitliches Problem für diejenigen, die in der Nähe von großen Häfen wie z.B. Hamburg oder Duisburg wohnen. Allein in Hamburg tragen die Schiffe bei rund 10.000 Anläufen in den Hafen pro Jahr 17 Prozent zur städtischen Feinstaubbelastung bei.

Dabei sind sauberere Treibstoffe und wirksame Abgasnachbehandlung doch vorhanden: Die NABU (Naturschutzbund Deutschland) hat in Berechnungen darlegt, dass sich mit der Umstellung von Schweröl auf schwefelarmen Diesel und die Ausrüstung eines Schiffs mit einem Rußpartikelfilter die Emissionen von Ruß und anderen giftigen Stoffen um 97 bis 99 Prozent senken lassen. Der Warenverkehr könnte auch viel umweltfreundlicher werden, ohne dass die Wirtschaft oder der Konsument etwas davon spüren. Der Konsument müsste laut Berechnungen der NABU lediglich Cent- Beträge draufzahlen, um seinen Teil am umweltfreundlicheren Transport beizutragen: ein paar Schuhe würden ihn drei Cent, ein Tablet- PC einen Cent oder ein Drucker 20 Cent mehr kosten. Die Beträge sind so gering, dass auch ein Konsumrückgang oder wirtschaftliche Verluste nicht als Ausrede für die Verlader und Reeder herhalten können. Auch volkswirtschaftlich gesehen geht das umweltfreundlichere Nachrüsten der Schiffsmotoren auf, da Milliardenschäden durch Luftverschmutzung dadurch vermieden werden können.


Aber wieso wehrt sich die Schifffahrtindustrie so vehement dagegen umweltfreundlichere Schiffe zu bauen?




Bild: By Tim [CC BY-NC-ND 2.0], via Flickr

Sonntag, 10. August 2014

Für immer Irak


It’s harder to end a war than begin one. Now, Iraq is not a perfect place. But we’re leaving behind a sovereign, stable and self-reliant Iraq.“ 
                                                                                                                                            Barack Obama, December 14, 2011

Präsident Obama verkündet das Ende des Irak- Kriegs
Barack Obama wollte der Präsident sein, der endlich dieser Schmach des Irak- Kriegs ein Ende setzt. 2011 war es soweit und die amerikanischen Streitkräfte zogen aus dem Irak ab. Doch das Land war und ist nicht stabil. Nach drei Jahren sind die USA durch den Terror der Organisation Islamischer Staat (IS) wieder zurück.

Die Soldaten der IS massakrieren und vertreiben ihre eigenen Leute. Vor allem haben sie es auf die Mitglieder der religiösen Minderheit der Jesiden abgesehen. Nationalität spielt eine untergeordnete Rolle, primär gilt der Glaube zum Islam. Für die IS gilt: übertreten zum Islam oder Tod. Doch das Ziel, die Bildung eines grenzübergreifenden islamischen Staates, ein großes Kalifat, ist lediglich ein Alibi für den Terror.

Eigentlich geht es der IS wie jeder Terrorgruppe, Warlords und sonstigen Profiteuren eines Krieges nur um eines - Macht und Geld. Wozu sonst erobern IS- Kämpfer jegliche Ölfelder? Propaganda und Lügen werden auf dem Rücken einer Religion ausgetragen, die heutzutage ohnehin gerne mit Terrorismus gleichgesetzt wird. 

Die Menschen im Irak, vor allem Christen und Jesiden, flüchten in den einzigen sicheren Ort des Landes - das kurdische Gebiet im Norden. Irakische Truppen kämpfen gemeinsam mit Kurden aus der Türkei und Syrien, die sich freiwillig an der Zurückdrängung der IS und der Verteidigung der Stadt Erbil beteiligen. Bei den meisten ist die Moral vermutlich größer als die Kampffähigkeit.

Die irakischen und kurdischen Soldaten benötigen jedoch die Unterstützung der USA. Barack Obama erklärt in einer Ansprache, dass die US- amerikanischen Truppen gezielte Angriffe aus der Luft gegen mobile Artilleriestellung der IS- Extremisten unternehmen. Zu einer Bodenoffensive möchte Obama sich nicht verleiten lassen. Nicht schon wieder in einen Krieg im Nahen Osten hineingeraten, der Milliarden an Steuergeldern verschlingt. Er wollte doch derjenige sein, der den Irak- Krieg beendet. 

Stattdessen soll die irakische Armee, wie bereits Jahre zuvor, waffentechnisch ausgerüstet werden (im Gegenzug für Öl versteht sich). Seit Jahren erhält die Regierung in Bagdad Panzer, Artilleriegeschütze und andere Waffensysteme, um gegen Terroristen in der Region vorzugehen. Wie bei jeder Waffenlieferung in instabile Länder fallen diese Waffen am Ende jedoch immer in die falschen Hände. So nun in die Hände des IS.


Die USA können zwar Feinde töten, Infrastruktur und Waffen zerstören, doch Frieden bringen in der Region können sie nicht. Das können nur die Iraker selbst.




Bild: By US Embassy [CC BY-ND 2.0], via Flickr