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"Dreckschleuder" |
Wenn ich in den Urlaub fahre, zerstöre ich die Umwelt.
Denn egal ob ich das Auto, das Flugzeug oder das Schiff nehme, der Umwelt
schade ich damit jedes Mal. Ich schade aber auch der Umwelt wenn ich mir die
neusten Nike Schuhe aus den USA bestelle, denn der Schuh muss ja irgendwie über
den Ozean geschippert werden.
Der Warentransport
mit Containerschiffen galt lange Zeit als umweltfreundlich, da diese wenig CO2
ausstoßen. Das ist allerdings nur die eine Seite der Medaille. Die schwimmenden
Inseln sind zwar "nur" für 3% der weltweiten Treibhausgasemissionen
verantwortlich, allerdings stoßen sie darüber hinaus erhebliche Mengen an
Luftschadstoffen wie Ruß, Schwefel und Schwermetalle aus, die ebenfalls zur
Klimaerwärmung beitragen. So ist Ruß nach CO2 der zweitstärkste Klimatreiber
und für fast die Hälfte der Erwärmung (~ 1 °C) in der Arktis verantwortlich.
Rußpartikelfilter, wie sie in fast jedem Auto zu finden sind,
kann man in der Schifffahrtindustrie lange suchen, da die meisten
Containerschiffe zurzeit ganz ohne Abgastechnik fahren. Das schadet nicht nur
der Umwelt, sondern auch dem Menschen. Insbesondere in Europa wird ein Großteil
der Abgase in Küstennähe ausgestoßen und weit ins Landesinnere geweht. Laut EU-Kommission
sterben statistisch gesehen jedes Jahr rund 50.000 Menschen vorzeitig an den
Folgen der Schiffsabgase. Das Problem dabei ist, dass die Schiffe ihre
Schadstoffe nicht nur auf dem Meer ausstoßen, sondern auch wenn sie im Hafen
liegen. Dies ist ein großes gesundheitliches Problem für diejenigen, die in der
Nähe von großen Häfen wie z.B. Hamburg oder Duisburg wohnen. Allein in Hamburg
tragen die Schiffe bei rund 10.000 Anläufen in den Hafen pro Jahr 17 Prozent
zur städtischen Feinstaubbelastung bei.
Dabei sind sauberere Treibstoffe und wirksame Abgasnachbehandlung
doch vorhanden: Die NABU (Naturschutzbund Deutschland) hat in Berechnungen
darlegt, dass sich mit der Umstellung von Schweröl auf schwefelarmen Diesel und
die Ausrüstung eines Schiffs mit einem Rußpartikelfilter die Emissionen von Ruß
und anderen giftigen Stoffen um 97 bis 99 Prozent senken lassen. Der
Warenverkehr könnte auch viel umweltfreundlicher werden, ohne dass die
Wirtschaft oder der Konsument etwas davon spüren. Der Konsument müsste laut Berechnungen der NABU lediglich Cent- Beträge draufzahlen, um seinen Teil am
umweltfreundlicheren Transport beizutragen: ein paar Schuhe würden ihn drei
Cent, ein Tablet- PC einen Cent oder ein Drucker 20 Cent mehr kosten. Die
Beträge sind so gering, dass auch ein Konsumrückgang oder wirtschaftliche Verluste
nicht als Ausrede für die Verlader und Reeder herhalten können. Auch
volkswirtschaftlich gesehen geht das umweltfreundlichere Nachrüsten der
Schiffsmotoren auf, da Milliardenschäden durch Luftverschmutzung dadurch
vermieden werden können.
Aber wieso wehrt sich die Schifffahrtindustrie so
vehement dagegen umweltfreundlichere Schiffe zu bauen?
Bild: By Tim [CC BY-NC-ND 2.0], via Flickr