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Zusammen durch dick und dünn |
Vergangenen Donnerstag lief in der ARD ein Film über Ex- Bundeskanzler
Gerhard Schröder. Richtig informativ war dieser nicht. Ich hatte mir erhofft,
dass Reinhold Beckmann etwas über Schröders fragwürdige Beziehungen
zu Russland und Wladimir Putin aus ihm heraus kitzeln könnte. Herr Schröder
blieb bei diesem Thema stumm. Seine dubiosen Geschäfte mit Russland sind zwar
offensichtlich, so wirklich darüber reden möchte der Bundeskanzler a.D. aber
doch nicht.
Schröder machte sich in seiner Amtszeit für die Energiekooperation mit
Russland stark und fesselte Deutschland für Jahrzehnte an Russlands
Gasexporten. In Zeiten der Energiewende noch einmal mehr. 2005 gründete
Schröder zusammen mit Russlands Präsident Putin das Gemeinschaftsunternehmen
Nord Stream AG, welches den Bau der Ostseepipeline möglich machte. Durch die
Pipeline kann der russische Energiekonzern Gazprom ohne Umwege über Drittländer
Gas von Russland nach Deutschland liefern. Herr Schröder ist heute Aufsichtsratsvorsitzender
der Nord Stream AG. Gazprom hält 51% der Anteile an der Firma. Das kann kein
Zufall sein.
Anscheinend fühlen sich SPD- Genossen allgemein sehr wohl bei russischen
Unternehmen. Henning Voscherau, ehemals Bürgermeister von Hamburg und SPD-
Mitglied, ist seit 2012 Vorsitzender des Unternehmens South Stream, das eine
Pipeline von Russland nach Italien durch das Schwarze Meer baut. Größter
Anteilseigner ist natürlich Gazprom. Der Bruder von Henning Voscherau, Eggert
Voscherau, sitzt im Aufsichtsrat des Chemieriesen BASF. Über die
Tochtergesellschaft Wintershall ist BASF wiederum an South Stream beteiligt.
Vetternwirtschaft auf höchstem Niveau.
Ein weiterer Lobby-Kandidat ist Wolfgang Clement. Das ehemalige SPD-
Mitglied war im Kabinett Schröders als Wirtschaftsminister tätig. Kurz bevor er
sein Amt ablegen musste, bewilligte er eine Bürgschaft für einen Kredit über
eine Milliarde Euro an Gazprom. Im Anschluss an seine Politiker- Karriere nahm
er einen Job bei dem russischen Energieberatungsunternehmen „Energy Consulting“
an, die, man mag es kaum glauben, auch Gazprom als Kunden hat.
Am vergangenen Mittwoch sagte Gerhard Schröder auf dem Russlandtag in
Rostock, dass er die Sanktionen des Westens für falsch halte, und die
Sanktionen beiden Seiten immens schaden würden. Auch Gazprom ist von den EU-
Sanktionen betroffen. Das Gazprom- Gas fließt dennoch weiter durch Schröders
Ostsee- Pipeline.
Nach Angaben des STERN stehen mittlerweile über 120 Personen auf der
Sanktionsliste des Westens. In Russland gehört es fast zum guten Ton auf
der Liste zu stehen, sonst sei man keine wichtige Person. Herr Schröders Kritik
am Westen könnte an seiner schlechten Laune liegen, da er nicht zum elitären
Bekanntenkreis der Sanktionsliste gehört. Ein potentieller Anwärter wäre er
allemal.
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