Montag, 15. September 2014

Zwei Parteien auf dem absteigenden Ast



Neben der FDP ringt auch Horst Seehofers CSU
 um ihre Bedeutung
CSU und FDP kämpfen um ihre Bedeutung im deutschen Parteiensystem. Die FDP befindet sich weiterhin im Sinkflug und der Boden ist fast in Sicht. Man könnte meinen, sie hat sich bereits mit dem Abgang von der politischen Bühne abgefunden. Der neue junge FDP- Chef Christian Lindner sollte nach der verloren Bundestagswahl 2013 noch einmal das Ruder rumreißen, bevor die FDP endgültig Schiffbruch erleidet. „Die Durststrecke ist noch nicht zu Ende“, sagte Lindner gestern in Berlin. Kann es denn noch schlimmer kommen?

Auch die CSU kämpft aufgrund interner Affären und schwacher Ministerleistungen um ihr politisches Ansehen. Bayerns Staatskanzlei- Chefin und CSU- Politikerin Christine Haderthauer musste nach ihrer Modellauto- Affäre zurücktreten, bei der sie psychisch kranke Häftlinge Modell- Autos bauen ließ und damit auch noch Kohle machte. Und dann gibt es ja noch Alexander Dobrindt und seine Maut- Fantasien. Die PKW- Maut, bei der nur die ausländischen Autofahrer zur Kasse gebeten werden sollen, erregt nicht nur die Gemüter der anderen Politiker, sondern nun auch die der CSU selbst. In einer Sondersitzung der CSU- Landesgruppe im Bundestag äußerten laut Spiegel mehrere CSU- Politiker Kritik an Dobrindts Maut- Entwurf und verlangten Änderungen. Unter anderem soll die Maut auf Autobahnen beschränkt werden.

Auch CSU- Chef Horst Seehofer ist offen für Veränderungen und sagte heute dem Fokus: „Dobrindt hat ein sehr gutes Konzept vorgelegt, aber wir sind natürlich offen für andere Vorschläge, wenn sie besser sind.“ Das ist nett ausgedrückt für: „Dobrindts Konzept geht in die richtige Richtung, aber wir hoffen natürlich, dass da noch etwas Besseres kommt.“

Die Maut- Krise entlädt sich auch in einem unionsinternen Streit, bei dem die CSU nun auch härtere Töne anschlägt. CSU- Chef Horst Seehofer kritisierte öffentlich Finanzminister Schäuble, dieser wolle das Maut- Projekt sabotieren. „Die politische Schonzeit“ sei nun vorbei donnerte er in Richtung CDU. „Wir sind nicht die FDP“, ergänzte er noch. Was nicht ist, kann ja bekanntlich noch werden. Die FDP flog aus dem Bundestag, weil sie ihre Wahlversprechen nicht eingehalten hatte. Die Konsequenz lässt sich nun auch bei den Landtagswahlen erkennen. Das gestrige Ergebnis von 2,5 % in Thüringen und von 1,5 % in Brandenburg ist ein Desaster.


Die CSU hat Angst, dass sie zu einer zweiten FDP verkümmert, die keiner mehr ernst nimmt und die in der Großen Koalition keine politische Relevanz besitzt. Selbstverständlich wird die CSU weiterhin im Weißwurstland gewählt. Dennoch könnte man einige Wähler verärgern oder verlieren, wenn die versprochene Maut nicht kommt. Im Oktober will Alexander Dobrindt seinen Gesetzesentwurf zur PKW- Maut vorlegen. Es wird sich zeigen, ob das Mammutprojekt der CSU durchgesetzt werden kann und die CSU somit auf Bundesebene etwas zu sagen hat, oder ob sie nur das Schoßhündchen der CDU bleibt und ihrer politischen Bedeutsamkeit hinterherhechelt.




Bild: By blu-news.org [CC BY-SA 2.0], via Flickr 

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