Das
Jahr 2014 war ein turbulentes und konfliktreiches Jahr. Das kommende Jahr wird
voraussichtlich keine Verbesserung bringen. Eine Auswahl an Konflikten, die die
Weltpolitik nächstes Jahr wieder beeinflussen werden.
Russland und NATO
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Putin gegen den Rest der Welt |
Der Westen hofft, dass Putin zum Umdenken bewegt werden
kann. Die Sanktionen des Westens und der weltweit fallende Ölpreis machen der
russischen Wirtschaft zu schaffen. Die Aufhebung der Sanktionen hätte Putin
selbst in der Hand, wenn er seine Soldaten aus der Ostukraine abziehen würde.
Der russische Außenminister Sergei Lawrow äußerte sich am Montag gegenüber der
russischen Nachrichtenagentur Interfax über eine mögliche Beendigung des
Ukraine-Konflikts im kommenden Jahr. Dazu müsse der Westen allerdings von
seiner Geopolitik in Osteuropa ablassen. Die Aufnahme der ehemaligen Ostblock-Staaten
in die NATO destabilisiere die gesamte Region, sagte Lawrow. In der am Freitag
neu veröffentlichten russischen Militärdoktrin werden die NATO und die USA mittlerweile
als ausländische Bedrohung gelistet. Auch die NATO reagiert misstrauisch auf
die jüngsten Raketentests Russlands mit Nuklearsprengköpfen, und den verstärkten
Militäraufkommen im Atlantik, im Schwarzen Meer und in der Nord-und Ostsee. Trotz
des, in Friedensgesprächen vereinbarten, Gefangenenaustauschs zwischen der
Ukraine und Russland bleibt die Lage weiter angespannt. Beide Seiten werfen
sich mangelnde Kompromissbereitschaft und Verstöße gegen die Waffenruhe vor.
Eine Fortsetzung der Friedensgespräche vom 25. Dezember in der weißrussischen
Hauptstadt Minsk steht noch aus.
Naher Osten
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Israels Premier Benjamin Netanjahu erhält Gegenwind von ehemaligen Mitstreitern |
Frieden
in Sicht? Je nachdem, ob Premier Netanjahu wiedergewählt wird und wie radikal das
israelische Volk wählt. Die vorgezogenen Parlamentswahlen in Israel am 17. März
2015 könnten eine Wende bringen. Ein Mitte-Links Block unter Tzipi Livnis
Bewegungs-Partei und Isaac Herzogs Arbeiter-Partei stellt sich Netanjahus
rechtem Block aus Ultra-Rechten und Ultra-Orthodoxen. Die ihres Amtes enthobene
ehemalige Justizministerin Livni und der Parteivorsitzende der Arbeiterpartei
Awoda Herzog haben gute Chancen die Wahl zu gewinnen.
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Tzipi Livni und Mahmoud Abbas: Beide sind für eine Zwei-Staaten-Lösung |
Palästinenserpräsident
Mahmoud Abbas äußerte sich während seines Algerien-Besuchs vergangene Woche sehr
kritisch gegenüber Israel. Abbas will jede Zusammenarbeit mit Israels Regierung
abbrechen, wenn der UN-Sicherheitsrat keine Resolution für eine Beendigung der
israelischen Besatzung im Gaza-Streifen und im Westjordanland verabschiedet. Bis heute sind die Palästinensischen Autonomiegebiete geteilt.
In den letzten Jahren kamen sich die im Gaza-Streifen regierende Hamas und die
im Westjordanland regierende Fatah wieder näher. Beide Parteien versuchten den
internen Konflikt beiseite zu legen und eine Einheitsregierung zu bilden. Anfang
2014 schlossen Hamas und Fatah einen Versöhnungspakt, der die Weichen für eine
gemeinsame Regierung stellen sollte. Israel kritisierte die Beschlüsse der gemäßigten
Fatah, mit radikalen Hamas-Terroristen eine gemeinsame Regierung bilden zu
wollen. Der aufkommende Konflikt endete diesen Sommer in der Militäroperation
„Protective Edge“ und der Bombardierung des Gaza-Streifens. Die Verhandlungen
der palästinensischen Parteien zur Bildung einer Einheitsregierung wurden bis
auf weiteres eingestellt und es wurde eine unbefristete Waffenruhe zwischen
Israel und der Hamas festgelegt. Im Heiligen Land herrscht im Friedensprozess Eiszeit. Vielleicht ändert sich das mit einer Mitte-Links geführten israelischen
Regierung.
Indien und Pakistan
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Gebietsansprüche in der Region Kaschmir |
Pakistan
kämpft seit dem Anschlag auf eine Militärschule mit 200 Toten vor zwei Wochen weiterhin
gegen Islamisten aus dem Grenzgebiet zu Afghanistan. Auch das Verhältnis zum
großen Nachbarn Indien bleibt angespannt. Seit dem Abzug der Briten aus Indien
und Pakistan und dem darauffolgenden Streit um die Zugehörigkeit der Region
Kaschmir, kommt es regelmäßig zu Grenzgefechten mit Toten. Beide Länder gehören
zu den größten Waffenabnehmern 2014 und besitzen Atomwaffen. Ein Kalter Krieg
im Kleinformat.
Ostasien
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Chinas Staatspräsident Xi Jinping (l.) und Shinzo Abe (r.), Premierminister von Japan |
Japan
und China kommen sich schrittweise näher. Ein Handschlag der beiden Staatschefs beim APEC-Gipfel in Peking im November diesen Jahres war eine Geste mit hoher
Aussagekraft, ähnlich wie der Handschlag 2013 der beiden Staatchefs Obama (USA)
und Castro (Kuba). Das Verhältnis zwischen China und Japan hat in den letzten
Jahren gelitten. Insbesondere Japans kürzlich wiedergewählter Ministerpräsident
Shinzo Abe ist den Chinesen ein Dorn im Auge. Abes Amtszeit ist vor allem durch
verstärkte nationalistische Kräfte und eine verstärkte Sicherheitspolitik geprägt.
Doch auch China ist stark am Aufrüsten. Laut dem Friedensforschungsinstitut SIPRI hat China mittlerweile Frankreich von Platz 4 der größten
Waffenexporteure verdrängt und liegt jetzt knapp hinter Deutschland. In
Militärausgaben sind sie mit geschätzten 200 Milliarden Dollar bereits auf
Platz 2 hinter den USA. Ein Konfliktpunkt zwischen China und Japan ist
weiterhin der Streit um die Senkaku-Inseln im Ostchinesischen Meer. Seit den
1970er Jahren steht diese unbewohnte Inselgruppe unter der Verwaltung Japans.
China erhebt ebenfalls Anspruch auf die kleinen Inseln 330 km vor seiner Küste.
Schiffe beider Seiten überwachen sich
gegenseitig rund um die Inseln und
Militärflugzeuge durchfliegen regelmäßig den Luftraum der anderen Seite. Es
besteht die Gefahr, dass durch solche Provokationen die Situation eskalieren
könnte. Auch wenn der Konflikt sich vordergründig um Fischbestände und angebliche
Bodenschätze dreht, so wird der Streit um die Inseln durch einen gesteigerten
Nationalismus vorangetrieben und besitzt wohl eher symbolischen Charakter.
Streit zwischen China und Japan um die Senkaku-Inseln |
1. Bild: By World Economic Forum [CC BY-NC-SA 2.0], via Flickr
2. Bild: By IsraelinUSA [CC BY 2.0], via Flickr
3. Bild: By Tzipi Livni [CC BY-NC-SA 2.0], via Flickr
4. Bild: By Stowe Boyd [CC BY-NC 2.0], via Flickr
5. Bild: By Day Donaldson [CC BY 2.0], via Flickr
6. Bild: By Wikimedia Commons [CC BY-SA 3.0]