Sonntag, 22. Juni 2014

WM- Zwischenfazit


Höhen und Tiefen der Fußball- WM
Der Zweite Spieltag ist fast vorbei. Was ist bis jetzt geschehen?



Mit dem Alter ist es wie mit dem Wein


Zirkusakrobrat Miroslav Klose hat den Bomber aka Gerd Müller abgelöst! Mit seinem Tor im zweiten Spiel gegen Ghana erhöhte Klose seine Torbilanz bei WM- Spielen auf 15 Treffer bei 20 Spielen. Noch 1 Tor und er würde an Brasiliens Superstar Ronaldo vorbei ziehen und somit die WM- Torjägerliste anführen. An Effektivität kam bis jetzt allerdings niemand an dem Ungar Sándor Kocsis vorbei; 11 Treffer bei gerade mal fünf Spielen.
Nach solidem 20 Minuten Einsatz, mit mehreren Torchancen, konnte man bei Klose nur beim Salto Kritik üben. Die Drehung gelang, bei der Landung musste man Abzüge in der B- Note hinnehmen. Schon beim Anlaufen hoffte man, dass er sich nichts brechen wird. Der gute Mann ist doch schon 36.
Klose ist heil geblieben und die Spitze der ewigen WM- Torjägerliste wartet.


Twitter- Skandal


Kolumbianische Fußballspieler ziehen sich das Linienspray durch die Nase. Die niederländische Schauspielerin Nicole Van Dam verbreitete bei Twitter eine Fotomontage, bei der die beiden kolumbianischen Spieler James Rodriguez und Radamel Falcao auf dem Spielfeld kniend beim Koksen zu sehen sind. Wie witzig es doch ist Klischees zu bedienen. Weniger witzig fand es die UNICEF, für die Nicole Van Dam als Botschafterin unterwegs ist. Ein bisschen mehr Professionalität hätte man schon erwarten können. Ihren Posten hat sie zumindest erst einmal los.


Ab in den Urlaub


Spanien raus, England raus, Italien fast raus. Gastgeber Brasilien würde bei einer Niederlage gegen Kamerun und einem Unentschieden zwischen Kroatien und Mexiko rausfliegen. Viele der Favoriten wurden ihrer Rolle nicht gerecht oder müssen sich am letzten Spieltag erst noch beweisen. Auch die deutsche Nationalelf hätte gegen Ghana alles sicher machen können. Um das Achtelfinale zu erreichen, braucht Deutschland mindestens ein Unentschieden.


Sportwetten


Die FIFA zieht wegen Betrugsverdacht den ersten Schiedsrichter aus dem Verkehr. Beim Spiel Mexiko gegen Kamerun am ersten Spieltag entscheidet der kolumbianische Linienrichter Humberto Clavijo bei zwei Treffern auf Abseits. Beide Male sind es Fehlentscheidungen. FIFA- Sicherheitsdirektor Ralf Mutschke äußerte sich zu dem Vorfall, dass die FIFA in Brasilien so hart wie noch nie gegen Manipulation vorgehen werde. Bei dieser Aussage musste Sepp Blatter kurz auflachen.


Heile Welt im Vielvölkerstaat Brasilien


Friede, Freude, Eierkuchen bei der FIFA. Bei der Eröffnungszeremonie am 12. Juni sahen die Menschen an den Bildschirmen etwas anderes als die Menschen im Stadion. Nachdem drei Kinder verschiedener Ethnien Brasiliens in der Mitte des Spielfelds ihre Friedenstauben fliegen lassen hatten, holte Werá Jeguaka Mirim vom Volk der Guaraní ein rotes Band aus seiner Hosentasche und hielt es in die Luft. Darauf stand: „Demarção já“. Abgrenzung jetzt! Gemeint ist der Wunsch nach eigenem Land, dass ihnen jetzt per Gesetz zugeteilt werden soll. Brasiliens Regierung lässt sich bei der Entscheidung allerdings sehr viel Zeit. Die Guaraní werden seit Jahrhunderten aus ihren Territorien vertrieben und leben mittlerweile in kleinen, überfüllten Reservaten oder auf den Straßen der brasilianischen Großstädte. Aus ihrem ehemaligen Landbesitz werden Zuckerohrplantagen für Brasiliens Biotreibstoff- Industrie.
Die Kameras im Stadion schwenkten bei der Aktion von Werá schnell auf die Spieler der beiden Mannschaften, damit ja kein Zweifel an der WM in Brasilien entsteht. Die FIFA präsentierte eine heile Welt zwischen den Völkern. Unterdrückung und Proteste passen da nicht ins Bild.


FIFA verbietet Fankultur


Keine Team- Banner im Stadion. Bald auch keine Fans? Während dem Spiel Deutschland gegen Ghana kassierten die Ordner der FIFA die Plakate der deutschen Fans ein. Anscheinend waren die Plakate zu groß. Nach einem minutenlangem Pfeiffkonzert und „FIFA raus“- Chören änderte die FIFA ihre Meinung und bezeichnete das Eingreifen der Ordner als Missverständnis und Übermittlungsfehler.
Manchmal könnte man meinen, die FIFA will sich bei den Menschen mit Absicht unbeliebt machen.




Bild: By FNFreiheit [CC BY-NC-SA 2.0], via Flickr


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