Sonntag, 1. Juni 2014

Politisch rechts

Francois Hollande unter Zugzwang
Die Sozialisten Frankreichs (PS) wollen sich verloren gegangene Wähler zurückholen. Ob sie dabei allerdings die richtige Strategie gewählt haben bleibt fragwürdig. Vor ein paar Tagen ruderte Frankreichs Staatspräsident Hollande in Sachen Wahlversprechen zurück und ließ das Kommunalwahrecht für Nicht- EU- Ausländer, welches er in seinem Wahlkampf noch groß angepriesen hatte, fallen. Von diesem Kommunalwahlrecht hätten besonders die in Frankreich lebenden Marokkaner und Algerier profitiert. Nach dem deutlichen Wahlsieg des rechtsextremen Front National (FN) bei der Europawahl versuchen die Sozialisten um Hollande es nun also mit dem „rechten“ Weg. Wenn es beim FN damit klappt, wieso nicht dann auch bei uns denkt sich Hollande vielleicht. Dem Staatspräsidenten wird seit längerem vorgeworfen nicht effektiv genug gegen die Arbeitslosenzahlen vorzugehen und sich zu wenig für das französische Volk zu interessieren. Auch wenn die Wirtschaftspolitik von Marine Le Pen mit der Rückkehr zum Franc, dem Austritt aus der EU und den damit fehlenden EU-Agrar- Subventionen für französische Bauern, Frankreichs Wirtschaft eher schaden würde, bedient sie mit einfachen Parolen wie „Zusammen sind wir Franzosen unbesiegbar“  die euroskeptische Wählerschaft.


Auch die CSU versucht seit dem Auftritt der AFD mit rechtspopulistischen Parolen ihre Position als einzige Partei rechts der Union zu festigen. Schon zu Beginn des Jahres feuerte man mit Sätzen wie „Wer betrügt der fliegt“ gegen die vermeintliche Armutsmigration in die Sozialsysteme Deutschlands. Auch der kurz vor der Europawahl verkündete Slogan „Türkei- Beitritt verhindern“ lieferte seinen Teil zum CSU- Euroskepsis-Wahlkampf. Mit einem Wahlergebnis von 3,5% wurde die CSU jedoch abgestraft und bemüht sich nun um Schadensbegrenzung. Hätte man sich lieber auf die bürgernahen Themen konzentriert, anstatt den Versuch zu starten mit rechtspopulistischen Aussagen die AFD zu übertrumpfen, dann hätte die CSU auch vielleicht ein besseres Ergebnis erzielt. Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom. Bei der CSU und bei den Sozialisten in Frankreich hatte man nach dem desolaten Wahlergebnis (PS 14%; CSU 3,5%) auf jeden Fall das Gefühl von einem Scheintod sprechen zu können.





Bild: By DonkeyHotey [CC BY 2.0], via Flickr

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