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Europawahlkampf der Spitzenkandidaten? |
Auf den Wahlplakaten der großen Parteien Deutschlands
soll diejenige Person abgebildet werden, die sich als Spitzenkandidat der
jeweiligen Partei für die Wahl des europäischen Parlaments aufstellt; der ganze
Wahlplakat- Trubel wird schließlich extra für das Image und den
Wiedererkennungswert der Person gemacht; denkt man zumindest.
SPD:
Die SPD ziert ihr Wahlplakat mit dem bereits seit 1994 im
Europaparlament tätigen Martin Schulz. Der Spitzenkandidat der SPD ist
mittlerweile auch größeren Teilen der deutschen Bevölkerung ein Begriff und
gewinnt laut Forsa- Umfragen an Sympathie.
Vielleicht trägt das TV- Duell zwischen ihm und Jean-Claude Juncker seinen Teil
dazu bei.
Die Linke:
Wer sich Wahlplakate der Partei Die Linke anschaut, dem
wird auffallen, dass dort nie ein Politiker abgebildet ist. Nicht einmal die
Spitzenkandidatin der Linken Gabi Zimmer ist auf einem Plakat vertreten. Die
Linke setzt in ihrem Europawahlkampf wie bereits bei der Bundestagwahlkampagne
auf minimalistische Bilder. Die Forderungen stehen in Großbuchstaben schwarz auf weiß. „Gegen den Mainstream
der politischen Konkurrenz“, heißt es von Seiten der Linken. Aber warum kein
Bild mit Gabi Zimmer? Gabi Zimmer war bereits im Bundestagswahlkampf von 2002
für die Vorgängerpartei der Linken, die PDS, auf einem Wahlplakat abgebildet.
Laut Aussage von Gabi Zimmer hat das schon damals nicht funktioniert. Die PDS
erhielt 2002 nur 4% der Wählerstimmen.
Bündnis 90/Die Grünen:
Bei den Grünen sind mit Rebecca Harms und Sven Giegold gleich Nummer 1 und Nummer 2 der Europaliste zusammen auf einem Plakat. Ob
doppelt wirklich besser hält, wird sich zeigen.
AFD:
Mit Spannung wird das Ergebnis der eurokritischen AFD
erwartet. Mit ihrem Spitzenkandidaten Bernd Lucke besitzt die Partei jedenfalls
jemanden, der nach gefühlten hunderten von Auftritten in jeglichen politischen
Talkshows, den meisten bekannt sein dürfte. Die AFD wird von politischen
Beobachtern als rechtspopulistisch eingestuft. Die Niederländer haben bei ihrer
Europawahl am Donnerstag bereits gezeigt, dass sie eine rechtspopulistische
Partei wie die Partij voor de Vrijheid von Geert Wilders in Europa nicht haben wollen.
FDP:
Ohne die AFD wäre die FDP vergangenen Jahres vermutlich
nicht aus dem Bundestag geflogen. Beide Parteien kämpfen nun um den Einzug ins
Europaparlament. Nach Statistiken verschiedener Wahlforschungs- Institute liegt
die AFD vor der FDP . Die FDP steht
auf dem Prüfstein – Erfolg bei der Europawahl oder eine weitere Schlappe wie
bei der Bundestagswahl? Drei Prozent würden ja schon reichen. Spitzenkandidat
der FDP Alexander Graf Lambsdorff soll es richten.
CSU:
Schaut man sich die CSU Wahlplakate an, geht es
eigentlich nicht um Europa, sondern darum Bayern zu stärken. Und wenn es um Bayern
geht, darf natürlich eine Person nicht fehlen, auch wenn diese Person gar nicht
für die Europawahl kandidiert – Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer. Dieser spielt sogar die
Hauptrolle im TV- Wahlwerbespot der CSU. Auf dem Wahlzettel wird morgen
trotzdem der Spitzenkandidat Markus Ferber stehen, auch wenn man nicht so viel
von ihm mitbekommt.
CDU:
Ähnlich wie bei der CSU verhält es sich bei der großen
Schwesterpartei der CDU. Schaut man sich die Wahlplakate der beiden Parteien an
könnte man meinen es kandidieren überhaupt nicht diejenigen, die morgen zur
Wahl stehen. Der Spitzenkandidat der CDU David McAllister und der
Spitzenkandidat der CSU Markus Ferber haben ein großes Problem. Den Wahlkampf machen
nicht sie, sondern ihre populären Chefs – Horst Seehofer und Angela Merkel.
Auf
dem großflächigen Wahlplakat der CDU mit Angela Merkel steht
nichts zu ihrer Person, kein Name, keine Amtszuschreibung, nur „Gemeinsam
erfolgreich für Europa“.
Jeder kennt sie - und das ist der Grund wieso sie auch
auf die Plakate kommt.
Bild: Eigenes Foto