Samstag, 24. Mai 2014

Anekdote der Woche

Europawahlkampf der Spitzenkandidaten?
Auf den Wahlplakaten der großen Parteien Deutschlands soll diejenige Person abgebildet werden, die sich als Spitzenkandidat der jeweiligen Partei für die Wahl des europäischen Parlaments aufstellt; der ganze Wahlplakat- Trubel wird schließlich extra für das Image und den Wiedererkennungswert der Person gemacht; denkt man zumindest.

SPD:

Die SPD ziert ihr Wahlplakat mit dem bereits seit 1994 im Europaparlament tätigen Martin Schulz. Der Spitzenkandidat der SPD ist mittlerweile auch größeren Teilen der deutschen Bevölkerung ein Begriff und gewinnt laut Forsa- Umfragen an Sympathie. Vielleicht trägt das TV- Duell zwischen ihm und Jean-Claude Juncker seinen Teil dazu bei.

Die Linke:

Wer sich Wahlplakate der Partei Die Linke anschaut, dem wird auffallen, dass dort nie ein Politiker abgebildet ist. Nicht einmal die Spitzenkandidatin der Linken Gabi Zimmer ist auf einem Plakat vertreten. Die Linke setzt in ihrem Europawahlkampf wie bereits bei der Bundestagwahlkampagne auf minimalistische Bilder. Die Forderungen stehen in Großbuchstaben schwarz auf weiß. „Gegen den Mainstream der politischen Konkurrenz“, heißt es von Seiten der Linken. Aber warum kein Bild mit Gabi Zimmer? Gabi Zimmer war bereits im Bundestagswahlkampf von 2002 für die Vorgängerpartei der Linken, die PDS, auf einem Wahlplakat abgebildet. Laut Aussage von Gabi Zimmer hat das schon damals nicht funktioniert. Die PDS erhielt 2002 nur 4% der Wählerstimmen.

Bündnis 90/Die Grünen:

Bei den Grünen sind mit Rebecca Harms und Sven Giegold gleich Nummer 1 und Nummer 2 der Europaliste zusammen auf einem Plakat. Ob doppelt wirklich besser hält, wird sich zeigen.

AFD:

Mit Spannung wird das Ergebnis der eurokritischen AFD erwartet. Mit ihrem Spitzenkandidaten Bernd Lucke besitzt die Partei jedenfalls jemanden, der nach gefühlten hunderten von Auftritten in jeglichen politischen Talkshows, den meisten bekannt sein dürfte. Die AFD wird von politischen Beobachtern als rechtspopulistisch eingestuft. Die Niederländer haben bei ihrer Europawahl am Donnerstag bereits gezeigt, dass sie eine rechtspopulistische Partei wie die Partij voor de Vrijheid von Geert Wilders in Europa nicht haben wollen.

FDP:

Ohne die AFD wäre die FDP vergangenen Jahres vermutlich nicht aus dem Bundestag geflogen. Beide Parteien kämpfen nun um den Einzug ins Europaparlament. Nach Statistiken verschiedener Wahlforschungs- Institute liegt die AFD vor der FDP . Die FDP steht auf dem Prüfstein – Erfolg bei der Europawahl oder eine weitere Schlappe wie bei der Bundestagswahl? Drei Prozent würden ja schon reichen. Spitzenkandidat der FDP Alexander Graf Lambsdorff soll es richten.

CSU:

Schaut man sich die CSU Wahlplakate an, geht es eigentlich nicht um Europa, sondern darum Bayern zu stärken. Und wenn es um Bayern geht, darf natürlich eine Person nicht fehlen, auch wenn diese Person gar nicht für die Europawahl kandidiert – Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer. Dieser spielt sogar die Hauptrolle im TV- Wahlwerbespot der CSU. Auf dem Wahlzettel wird morgen trotzdem der Spitzenkandidat Markus Ferber stehen, auch wenn man nicht so viel von ihm mitbekommt.

CDU:


Ähnlich wie bei der CSU verhält es sich bei der großen Schwesterpartei der CDU. Schaut man sich die Wahlplakate der beiden Parteien an könnte man meinen es kandidieren überhaupt nicht diejenigen, die morgen zur Wahl stehen. Der Spitzenkandidat der CDU David McAllister und der Spitzenkandidat der CSU Markus Ferber haben ein großes Problem. Den Wahlkampf machen nicht sie, sondern ihre populären Chefs – Horst Seehofer und Angela Merkel. 

Auf dem großflächigen Wahlplakat der CDU mit Angela Merkel steht nichts zu ihrer Person, kein Name, keine Amtszuschreibung, nur „Gemeinsam erfolgreich für Europa“. 
Jeder kennt sie - und das ist der Grund wieso sie auch auf die Plakate kommt.




Bild: Eigenes Foto

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