Sonntag, 11. Mai 2014

Anekdote der Woche

Ludwig Erhard, der Vater des deutschen Wirtschaftswunders und der sozialen Marktwirtschaft. Ein Urgestein der deutschen Nachkriegsgeschichte und DAS Aushängeschild der CDU nach Konrad Adenauer. Oder etwa doch nicht?


Nach dem Zweiten Weltkrieg wird Ludwig Erhard im 1. Kabinett der Bundesregierung unter Konrad Adenauer als Bundesminister für Wirtschaft eingesetzt. Später hält er auch das Amt des Vizekanzlers inne, bis er 1963, nach dem Rücktritt Adenauers, Bundeskanzler wird. In den Jahren 1966-1967 ist Erhard darüber hinaus Vorsitzender der Christdemokraten und bis zu seinem Tod 1977 Ehrenvorsitzender der CDU. 

Man könnte meinen, mehr CDU wie Ludwig Erhard geht nicht. Doch wie sich nun herausstellt war Ludwig Erhard nie Mitglied in der CDU, geschweige denn überhaupt Mitglied in irgendeiner Partei. Was ist hier denn schief gelaufen? Man war lange Zeit davon überzeugt, dass Ludwig Erhard zwar spät in die CDU eingetreten war, aber dass er auf jeden Fall Mitglied war. Der ehemalige Leiter des Parteiarchivs der CDU Günter Buchstab und der ehemalige Geschäftsführer der Ludwig- Erhard- Stiftung Horst Friedrich Wünsche revidierten im Jahre 2006 jedoch diese Annahme und verkündeten, dass eine CDU- Mitgliedschaft Erhards in keinen Akten erfasst werden konnte. 

Ludwig Erhard, der mit seiner Wirtschaftsordnung der sozialen Marktwirtschaft auch zur FDP gepasst hätte, erhielt anscheinend auch Angebote Mitglied der FDP zu werden. Vielleicht hat er im Zwiespalt zwischen der FDP, die ihn durch Vermittlung wichtiger Wirtschaftsämter den Weg für die weitere politische Karriere ebnete, und der CDU, durch die er zu einem der bedeutendsten Politiker seiner Zeit wurde, sich am Ende für die Parteilosigkeit entschieden. Egal welcher Partei er letzten Endes angehörte, die Taten des Mannes mit der Zigarre sprechen für sich.



Bild: By René Spitz [CC BY-ND 2.0], via Flickr

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